Ausgabe: 15 | 2018

ALLES EINE FRAGE DER STRUKTUR: LESEN SIE HIER, WIE ES DIE ANDEREN MACHEN

Am 25. Mai 2018 endete die Übergangsfrist für DSGVO – herzlichen Glückwunsch! Ich bin überzeugt, dass alle unsere Leser ihre Unternehmen angemessen darauf vorbereitet haben. Dennoch: das Thema ist wichtig, so dass ich diese in der Titelstory aufgearbeitet habe. Ich habe bereits in der Titelstory geschrieben, dass der Datenschutz sinnvoll und nachhaltig ist – nicht zuletzt für den Erfolg des eigenen Unternehmens. Die Datenschutzbeauftragten und Datenschutzkoordinatoren müssen es schaffen, diese Einstellung ihren Mitarbeitern zu vermitteln.

. Noch wichtiger ist es, die DSGVO so im Unternehmen umzusetzen, dass keiner an der Richtigkeit des eingeschlagenen Weges zweifelt. Sie denken, es sei kein Problem? Dann will ich Ihnen die folgende Geschichte erzählen, die Ihnen zeigen wird, dass bei der Umsetzung der DSGVO wohl noch nicht alle Unklarheiten beseitigt wurden: Zugetragen hat sich diese Geschichte etwas weiter weg von Deutschland – in Moskau. Ich sitze in einem Restaurant auf einer privaten Feier und unterhalte mich mit einem Freund, der seinerseits „Generalny Direktor“, also Geschäftsführer der russischen Niederlassung eines deutschen Unternehmens ist. Er sagt: „Ja, diese GDPR in Europa, das ist für uns ein Problem.“ Ich frage warum. „Wir haben einen großen Datensatz an Kunden und ehemaligen Kunden, die wir hin und wieder auch im Rahmen unserer Marketingmaßnahmen ansprechen. Dadurch, dass wir auf sie regelmäßig zukommen, ergeben sich nach einiger Zeit auch immer wieder neue Aufträge. Wenn ich nun an alle Kunden, die wir in unserer Datenbank haben, diese derzeit übliche GDPR-Formanfrage schicke und sie mir zurückschreiben, wir sollen ihre Daten löschen, dann gehen uns wertvolle Kontakte bzw. Daten verloren, die wir mühsam im Laufe der Jahre aufgebaut haben. Ist es sinnvoll und nutzbringend für das Geschäft?“ Interessante Frage, die ich an Sie weitergeben möchte.

Es könnte sein, dass dieser „Generalny Direktor“, der operativ an der ersten Front kämpft, nicht der einzige ist, der sich irgendwie allein gelassen fühlt. Vielleicht geht es ihrem operativen Geschäft genauso? Lassen Sie uns die Einwände unseres Vertriebs bzw. des Marketings ernst nehmen und gemeinsam nach gangbaren Lösungen suchen. Nur: Einfach sagen, da ist die DSGVO und da ist das Formschreiben, dass alle an die Kunden losschicken sollen – das ist nicht richtig! Dass das in jedem Fall für Unzufriedenheit und Murren sorgt, die Mitarbeiter sich gegängelt fühlen und – wieder einmal – Ihrer Akzeptanz im Unternehmen einen Kratzer mehr zufügt, liegt doch auf der Hand. Was sind die Lessons Learned aus Compliance? Na, also!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Kreativität!

Ihre
IRINA JÄKEL
EDITOR IN CHIEF