ESG-Compliance in der Lieferkette, ob zu Sorgfaltspflichten, CSRD, EUDR oder anderen Regulierungen, ist eine zunehmende Herausforderung für Unternehmen. Für Compliance-Manager und -Managerinnen steht dabei im Fokus, Transparenz entlang der Lieferkette sicherzustellen und Risiken zu minimieren. Die erfolgreiche Implementierung von ESG-Compliance in der Lieferkette erfordert eine ganzheitliche und strategische Herangehensweise. Während Transparenz eines der prioritären Oberziele ist, bilden Commitment und Engagement das Fundament.
Hier sind einige wichtige Erfolgsfaktoren aus der Unternehmenspraxis, die Compliance- und Beschaffungsteams bei ihren Lieferkettenprogrammen berücksichtigen sollten.
- Commitment vor Action
ESG-Prinzipien sollten nicht als bloße Pflichtübung betrachtet werden, sondern müssen fest in die Unternehmensstrategie integriert sein. Führungskräfte sollten klare Ziele setzen und ihre Bedeutung für die gesamte Organisation kommunizieren. Nur mit einer klaren Vision und Unterstützung des Managements können die nötigen Ressourcen freigemacht und ESG-Initiativen im Unternehmen und der Lieferkette effektiv umgesetzt werden.
- Alle an Bord!
Anforderungen in die Lieferkette abdrücken war gestern. Sorgfaltspflichtengesetze fordern mittlerweile konkrete Lieferanteneinbindung und die Bereitstellung von Schulungen und Trainings. Eine offene und transparente Kommunikation mit Lieferanten, nützliche Ressourcen wie FAQs und Schulungen helfen dabei, dass neue gesetzliche oder auch unternehmerische Anforderungen verstanden werden. Reines Abfragen von CoC-Unterschriften bietet weder Sorgfaltspflichterfüllung noch Mehrwert. Lieferketten sind Geschäftspartnerschaften – diese Perspektive hilft, eine enge Zusammenarbeit, Bewusstsein und gemeinsame Ziele in Bezug auf Nachhaltigkeit zu stärken.
- Kontinuierliche Bewertung der Lieferkette
Um ESG-Risiken zu identifizieren und zu mindern, ist eine robuste und kontinuierliche Bewertung der Lieferkette unerlässlich. Diese Daten helfen nicht nur bei der Risikoidentifikation, sondern auch bei der Entscheidungsfindung und der Initiierung von Verbesserungen. Für Lieferanten sollte dieser Prozess möglichst mehrwertbringend und transparent sein, beispielsweise indem sie ihre Ergebnisse mit verschiedenen Kunden teilen können und zuverlässige Ergebnisse und Einblicke erhalten, die ihnen bei Verbesserungen helfen.
- Einbindung und Integration
Oftmals ist hiermit die Einbindung von ESG-Kriterien in den CoC und Verträge gemeint und tatsächlich gaben 56 Prozent der befragten Lieferanten im Sustainable Procurement Barometer 2024 von EcoVadis an, dass „Compliance durch Vertragsklauseln“ die meistgenutzte Strategie ist, um sie in Nachhaltigkeitsinitiativen einbinden. Darüber hinaus gibt es jedoch weitere effektive Strategien zur Einbindung und Ermutigung von Lieferanten, wie die Kollaboration an Verbesserungen, Nachhaltigkeitsleistungsziele für Lieferanten und Bereitstellung von Schulungen. Die Incentivierung für verbesserte Nachhaltigkeitsleistung ist dabei eine Strategie, die 45 Prozent der befragten Lieferanten befürworten. Gleichzeitig schafft sie einen deutlichen finanziellen Mehrwert für Lieferanten und hilft, weg vom Klischee „Nachhaltigkeit kostet nur“ zu kommen.
- Technologie und Expertise
Der Einsatz von Technologien zur Überwachung und Verbesserung der ESG-Compliance in der Lieferkette ist heute unverzichtbar. Moderne Datenanalyse-Tools, künstliche Intelligenz können Unternehmen dabei unterstützen, Daten entlang der Lieferkette zu sammeln, zu analysieren und wertvolle Erkenntnisse zu liefern. Dabei wird nicht nur die Datenquantität, sondern auch die Datenqualität immer wichtiger für Unternehmen, um zuverlässig Risiken zu erfassen und zu überwachen und Transparenz aufzubauen.
Chancen nutzen
Die erfolgreiche Implementierung von ESG-Compliance in der Lieferkette erfordert ein umfassendes und strategisches Vorgehen. Transparenz, Risikomanagement, Technologieeinsatz und partnerschaftliche Lieferantenbeziehungen sind entscheidende Erfolgsfaktoren. Unternehmen, die ESG als Chance begreifen, können nicht nur regulatorische Risiken minimieren, sondern auch ihre Reputation stärken und Wettbewerbsvorteile erzielen.
Für Compliance-Manager und -Managerinnen bedeutet dies, eine proaktive und ganzheitliche Sicht auf die Lieferkette einzunehmen, um ESG-Standards nicht nur zu erfüllen, sondern zu übertreffen. Letztlich ist ESG-Compliance nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern ein wesentlicher Beitrag zur langfristigen Wertschöpfung und zur Sicherung einer nachhaltigen Zukunft.
Sind Sie bereit?
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