Chancen und Risiken von KI im Compliance-Management

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Die zunehmende Einbindung von Künstlicher Intelligenz (KI) in das Compliance-Management bringt spannende Möglichkeiten und Herausforderungen mit sich. Im Vergleich zu traditionellen, regelbasierten Systemen eröffnet KI neue Potenziale in der effizienten Verarbeitung großer Datenmengen und der automatisierten Entscheidungsfindung. Gleichzeitig erfordert ihr Einsatz eine kritische Auseinandersetzung, ob und unter welchen Bedingungen sie für den jeweiligen Anwendungsfall geeignet ist.

PROXORA als IT-Lösungsanbieter moderner Compliance-Software möchte in diesem Artikel Chancen und Risiken der KI in der Compliance beleuchten.

Traditionelle Systeme: Konstanz und Verlässlichkeit
Seit Jahrzehnten unterstützen regelbasierte Systeme das Compliance-Management. Diese Expertensysteme arbeiten mit definierten Regeln, die nachvollziehbar und konsistent Entscheidungen treffen. Bei vorgegebenen Abläufen, wie der Überprüfung von Transaktionen, ist dieser Ansatz oft ideal. Expertensysteme zeichnen sich durch ihre Transparenz und geringe Fehleranfälligkeit aus – zentrale Eigenschaften in der Compliance-Arbeit, wo Nachvollziehbarkeit entscheidend ist.

Ein Nachteil regelbasierter Systeme ist jedoch die geringe Flexibilität: Sie reagieren starr auf die Daten, die sie erhalten, und können neue Muster nur schwer erkennen. Je komplexer die Anforderungen, desto mehr Regeln sind notwendig, was das System komplizierter und wartungsintensiver macht.

KI-basierte Compliance-Systeme: Flexibel und anpassungsfähig
Im Gegensatz zu starren Regeln basiert KI auf datengetriebener Verarbeitung. Maschinelles Lernen ermöglicht es Systemen, automatisch Muster zu erkennen und auch neue Fälle zu identifizieren. Im Bereich des Transaktionsmonitorings kann ein KI-Algorithmus Betrugsmuster, die sich ständig ändern, in riesigen Datenmengen erkennen – eine Fähigkeit, die traditionelle Systeme an ihre Grenzen bringt.

Eine innovative Funktion, die auf KI-gestützte Suchtechnologie setzt, ist die Retrieval-Augmented Generation (RAG). Anstatt nur Dokumente auf Basis von Suchbegriffen herauszusuchen, kann die KI selbst Antworten formulieren und direkt zusammenfassen. Für Compliance-Manager bedeutet dies, dass sie nicht nur relevante Dokumente erhalten, sondern auch eine prägnante Zusammenfassung oder eine spezifische Antwort auf komplexe Anfragen.

Risiken: Datenabhängigkeit und Intransparenz
Trotz der Vorteile von KI sind mit ihrer Einführung Risiken verbunden, die Compliance-Manager berücksichtigen müssen. Ein zentrales Problem ist die Datenabhängigkeit: KI-Systeme sind nur so gut wie die Daten, mit denen sie trainiert werden. Inkorrekte oder unvollständige Daten können zu ungenauen Ergebnissen führen, was schwerwiegende Folgen haben kann, wenn basierend darauf falsche Entscheidungen getroffen werden.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Intransparenz vieler KI-Modelle. Regelbasierte Systeme liefern deterministische Ergebnisse – bei gleichen Eingaben erhalten Nutzer immer dieselben Ausgaben. KI-Modelle hingegen sind probabilistisch und oft schwer nachvollziehbar, was in Compliance-Kontexten zu Unsicherheiten führen kann. Die Notwendigkeit, Entscheidungen auch nach außen hin transparent zu erklären, erfordert einen Mix aus KI und traditionellen Ansätzen, der die Konsistenz erhält.

Zu guter Letzt sind KI-Systeme nicht „out-of-the-box“ einsetzbar, sondern erfordern sorgfältige Vorbereitung und Planung. Die Bereinigung, Strukturierung und Auswahl der Trainingsdaten ist oft ein komplexer und zeitaufwendiger Prozess. Auch später müssen kontinuierlich Investitionen in Datenqualität, Systemintegration und Wartung getätigt werden.

Zwischen Tradition und Fortschritt: Das Beste aus beiden Welten
Der Fortschritt von KI im Compliance-Management bedeutet nicht, dass traditionelle Systeme überflüssig werden. Vielmehr zeigt sich, dass die Kombination beider Technologien entscheidende Vorteile bringt. Regelbasierte Systeme bieten Beständigkeit und Nachvollziehbarkeit, während KI eine flexible Ergänzung darstellt, die auf zunehmend komplexe und sich verändernde Rahmenbedingungen eingehen kann.

KI hat das Potenzial, das Compliance-Management entscheidend zu verändern. Ihre Fähigkeit zur Automatisierung und Mustererkennung kann Compliance-Teams entlasten und die Effizienz steigern. Doch es ist entscheidend, die Grenzen zu erkennen und den Einsatz verantwortungsvoll zu gestalten. Regelbasierte Systeme sind dabei weiterhin eine wichtige Basis und sorgen für die nötige Sicherheit und Transparenz.

Letztlich ist KI ein mächtiges Werkzeug in unserem Compliance-Werkzeugkasten, das mit Bedacht eingesetzt werden sollte. Durch den differenzierten Einsatz von bewährten und neuen Technologien lässt sich das volle Potenzial für ein modernes, flexibles und dennoch transparentes Compliance-Management ausschöpfen.

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